Kirche St. Petrus

Die am Westrande Lüftelbergs gelegene Pfarrkirche liegt nur wenige Meter von dem Abhang entfernt, der 20 m zur Meckenheimer Ebene abfällt. Hier ist auch die Grenze zum Burgbesitz und unmittelbar neben der Kirche hat der Sage nach die alte Burg Lüftelberg gelegen, von der aus die hl. Lüfthildis durch einen Gang direkt in das Obergeschoss des Turmes, die heutige Michaelskapelle, gelangt sein soll. Die ältesten Teile des heutigen Kirchengebäudes sind das Untergeschoss des Westturmes und die Wände des Langhauses.
Die sehr schlichte Gliederung des Turmunterbaues, sein Bruchsteinmauerwerk mit bündiger Eckquaderung auch Trachyt sprechen für eine Entstehung im 11./12. Jahrhundert. Um 1200 wurde der Turm in seiner heutigen Form ausgebaut. Auf das ältere Untergeschoss setzte man zwei weitere Vollgeschosse, jedes leicht zurückspringend, mit Lisenengliederung und großen Rundbogenfriesen. Das Langhaus war niedriger als heute und die östlichen Schallarkaden des Turmes nicht wie heute vom Dach der Kirche überschnitten.
Um 1230 begann man mit dem Neubau des Chores, nicht mehr mit Bruchstein, sondern Tuffziegelmauerwerk.
Nach 1350, nach Fertigstellung von Chor und Vorchorjoch, wurde das Langhaus erhöht und eingewölbt und damit diesem in Gewölbeform, Deckenhöhe und Belichtung angeglichen. Erst im 17. Jh. wurde die Sakristei angebaut, es entstanden eine Orgelempore, das Hochgrab der hl. Lüfthildis und das neue Hauptportal im Süden. 1932 wurde die Kirche innen und außen restauriert und farbig gefasst. Die letzte Außenrenovierung erfolgte bis 1970, die Innenrenovierung von 1972 – 1977. Dabei wurde das Hochgrab der hl. Lüfthildis abgebrochen und durch eine Grabplatte im Fußboden ersetzt.
Die aufwendigen Restaurierungsarbeiten dienten einer Kirche, die als qualitätvolles Beispiel eines romanischen Dorfkirchenbaus gilt. Ihre ungewöhnlich reiche bauliche Gestaltung, die ihr die Burgherren von Lüftelberg aus Verehrung für die hl. Lüfthildis gaben und ihr weitgehend originaler Erhaltungszustand verleihen der Pfarrkirche von Lüftelberg eine mehr als lokale Bedeutung.
Textquelle: Rheinische Kunststätten, Heft 114 von 1994

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